[64] Steiner, so der Chronist weiter, habe um die Jahrhundertwende eine „innere Wendung [vollzogen,] deren Interpretation dem Biographen manche Schwierigkeiten bereitet“. [71] Auch Nietzsches Antichrist wurde nun als Inbegriff des Satanischen betrachtet. Sieben Jahre später reichte er an der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock eine 48-seitige Schrift ein: Die Grundfrage der Erkenntnistheorie mit besonderer Rücksicht auf Fichte's Wissenschaftslehre: Prolegomena zur Verständigung des philosophierenden Bewußtseins mit sich selbst. Es schlossen sich im nächsten Jahr Vorträge über Das Christentum als mystische Tatsache an, und bald waren die Theosophen, denen Steiner bis dahin ablehnend gegenübergestanden hatte, sein wichtigstes Publikum, bei dem er durch seine Reden sogar seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Dieses "heute" ist inzwischen schon wieder überholt. In Neuauflagen von Steiners bisherigen Werken wurde die Bezeichnung „Theosophie“ weitgehend durch „Anthroposophie“ oder „Geisteswissenschaft“ ersetzt. Er konstatierte bei Steiner eine fehlende Kenntnis der nichteuklidischen Geometrie und bezeichnete die übersinnliche Erfahrung als Unsinn. Leben, Erkenntnis, Kulturimpuls. Weiterhin würden geschlechtsspezifische Muster bedient, etwa wenn Steiner den nicht-europäischen Völkern eine „weibliche Passivität“ zuschreibt. Von seinen philosophischen Quellen des 18. und 19. Diese Anleitungen vertiefte er in der Aufsatzserie Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? Im Jahre 1919 publizierte er einen „Aufruf an das deutsche Volk und an die Kulturwelt“, den auch Hermann Bahr, Hermann Hesse und Bruno Walter unterzeichnet hatten. Weitere bibliografische Hinweise sind etwa bei Lindenberg oder Zander zu finden. Sein Freidenkertum gipfelte in einer Verächtlichmachung von Religion und Glauben. Dieses Buch wurde noch zu Lebzeiten Steiners vierzehn mal neu aufgelegt; wenige Wochen vor seinem Tod (1925) schrieb er noch das Vorwort zur 16. Anlass war eine Strafanzeige gegen den Rudolf Steiner Verlag, der ein Buch Steiners verbreitete, in dem es hieß: „[Das Judentum] als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und dass es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte“. Aus anthroposophischer Sicht erscheint es bis in die Gegenwart als „ein tiefes Rätsel, weshalb Rudolf Steiners kognitive Leistung von der akademischen Welt fast völlig ignoriert oder im besten Falle als Auswuchs eines seltsamen Sektierergeistes behandelt wird“, wie Marek Majorek im Jahre 2002 in seiner Dissertation konstatierte.[24]. Seine Vortragsreisen wurden zum Teil von einer Berliner Konzertagentur organisiert (z. Nach einem Eklat um die Frage der Herausgeberschaft brach Steiner mit Förster-Nietzsche und machte 1900 als erster auf die zweifelhaften Machenschaften des Nietzsche-Archivs im Rahmen von dessen Nietzsche-Ausgabe aufmerksam. Der Religionshistoriker und Mystikforscher Gerhard Wehr hat mehrere Bücher zu Themen der Anthroposophie und zu Rudolf Steiner verfasst. Gleichwohl sei er weder überzeugter Rassentheoretiker noch Antisemit gewesen, sondern ein Eklektiker, der sich aus den diskursiven Angeboten seiner Zeit und seiner Umwelt bedient habe.[100]. Für den jungen Goethe-Forscher gab es nur eine Welt und somit keine prinzipiellen Grenzen des Erkennens. Er und andere kehrten von da ab der Theosophischen Gesellschaft Adyar den Rücken. Besonders interessierte ihn die Geometrie. Ein Zeitgenosse sprach rückblickend von einer „halsbrecherischen Kurve seines Geisteslebens“,[63] der Biograph Gerhard Wehr von „Krise und Wandlung“. Rudolf Steiner entstammte einfachen Verhältnissen. [107], Ab 2013 erscheint im Stuttgarter Wissenschaftsverlag frommann-holzboog eine kritische Ausgabe der Schriften (SKA), herausgegeben von Christian Clement, angelegt auf acht Bände.[108][109]. Februar. Allerdings war Steiner als Vortragsredner und als Vorsitzender der Theosophischen bzw. [44] Beide Klassen arbeiteten bis 1914, die dritte, die die Schüler in ihrem täglichen Berufsleben schulen sollte, kam anscheinend nicht zustande.[45]. Rudolf Steiner 1861 – 1925. Rudolf Steiner ist 1861 in Kraljevec geboren. [32], Als bekannter Nietzsche-Kenner war Steiner nach Nietzsches Tod (1900) als Vortragsredner über den radikalen Denker gefragt. Zur Biografie. [14] Im Juni 1904 trennte sich Anna Eunike von Steiner.[15]. [29] Im September 1900 trat auch Steiner von seiner Redaktionsaufgabe zurück. Denn nur das, was er selbst denke, könne er vollkommen durchschauen. Demgegenüber sehen viele Beobachter bei ihm um 1900 eine tiefe geistige Zäsur, die sich unter anderem an seiner veränderten Haltung gegenüber dem Christentum zeigen lässt. So schlecht sei es ihm auch bis in die Weimarer, ja auch Berliner Zeit gegangen. Selbst von Albert Einstein wird berichtet, dass er Vorträge Steiners besuchte, aber kein Verständnis aufbrachte. Die Familie, zu der sich im Laufe der Jahre noch eine Schwester und ein Bruder gesellten, wohnte im Stationsgebäude, direkt an den … … Weitere bibliografische Hinweise sind etwa bei Lindenberg oder Zander zu finden. Der Beruf des Vaters, zunächst Telegraphist, dann Stationsvorsteher bei der österreichischen Südbahn, veranlasste die Familie zu mehreren Wohnortwechseln: nach Mödling … In dem halben Jahr bis zu seinem Tod verrichtete Steiner hier noch ein großes Arbeitspensum. Trotz einzelner Abweichungen und eigenständigen Schwerpunktsetzungen hatte sich Steiner anscheinend den Grundrahmen der theosophischen Weltsicht zu eigen gemacht.[38]. 1904 richtete er die erste Klasse ein, in der theosophische Literatur gelesen wurde, 1907 die zweite, die eher rituell ausgerichtet war. [49], Steiner, der vor und während des Ersten Weltkriegs im Austausch mit führenden Politikern gestanden hatte, wirkte nach Kriegsende auch auf politischer Ebene. [73] In dieser Zeit hatte Steiner, der frühere Kritiker von Offenbarungsreligionen, nach eigenen Angaben eine Art christliches Erweckungserlebnis, das er mit dem „geistigen Gestanden-Haben vor dem Mysterium von Golgatha in innerster, ernstester Erkenntnis-Feier“ umschrieb. Anfang 1863 wurde er Stationsvorsteher in Pottschach, 1869 kam er nach Neudörfl, 1879 nach Inzersdorf, 1882 nach Brunn am Gebirge. Zwei Tage später wurde ich getauft.“ (erstmals dokumentiert in Beiträge zur Rudolf-Steiner-Gesamtaufgabe, Heft 49/50). [84], Einige Schriftsteller und Dichter bemühten sich um einen Zugang zu Steiner oder jedenfalls um eine Einschätzung. Erst ab der Jahrhundertwende habe er sich „ganz fest in die Hand genommen und sei der geworden, als den ihn die Welt heute kennt“. Dem Christentum maß er geradezu pathologische Züge bei. So habe er im Alter von sieben Jahren in einer Vision seine Tante gesehen, die fast zeitgleich an einem weiter entfernten Ort Selbstmord begangen hatte. Über die Jahre kam es zu einer zunehmenden Entfremdung zwischen der Weltorganisation der TG und den deutschen Sektionen und Logen. Er nannte seine Bewegung «Anthroposophie» (Weisheit vom Menschen) und gründete nach seiner Trennung von der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft, deren Generalsekretär er war, die anthroposophische Gesellschaft. [33] Als 1902 eine Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft gegründet wurde und sich die deutschen Theosophen nicht auf einen Vorsitzenden einigen konnten, war Steiner der Kompromisskandidat. Steiner wurde zum Generalsekretär gewählt, weil man sich auf kein „älteres Mitglied als Kandidaten für dieses Amt einigen konnte“.[34]. Dezember 1912 in Köln gegründeten Anthroposophischen Gesellschaft traten die meisten der 2500 ehemaligen Mitglieder bei, und innerhalb Jahresfrist kamen über 1000 weitere Mitglieder dazu. Weiterhin die Sakralarchitektur, etwa des Goetheanums, oder die Bewegungskunst der Eurythmie, die bei verschiedener Zielsetzung mit dem Ausdruckstanz Ähnlichkeiten aufweist. Diese Liste bietet eine knappe Auswahl vorwiegend neuerer Bücher zu Person und Werk. Ernst Haeckel, der aus dem Umfeld Steiners um Vermittlung einer Stelle an der Universität Jena gebeten worden war, versagte jegliche Unterstützung. Helmut Zander spricht in seiner Steinerbiographie von einem nachträglichen „Vertuschungsspektakel“ und einer „Verschleierungstaktik“, mit denen Ita Wegman vermutlich „verschleiern wollte, woran Steiner wirklich starb: an Krebs“. Das Eintreten für die theosophische Bewegung führte zum Bruch mit zahlreichen früheren Freunden. Er zeichnet den beeindruckenden Aufstieg des naturwissenschaftlich begeisterten … Daraufhin trennte er seine eigene Esoterische Schule von der der TG. [61], Der späte Steiner wollte sein theosophisch und anthroposophisch geprägtes Werk der Jahre ab 1900 als konsequente Weiterentwicklung seines bis dahin entstandenen philosophischen Werks verstanden wissen. 1925 Dornach (Kanton Solothurn), ⚰ … Steiner begründete mit der Ärztin Ita Wegman die anthroposophische Medizin und gab Anregungen und Ratschläge für die religiöse Erneuerungsbewegung der Christengemeinschaft. Er berichtete 1913 als „arrivierter Okkultist“[3] schon als Kind erste Erfahrungen mit Hellsichtigkeit gehabt zu haben. Seinen Vater Johann Steiner (1829-1910), seine Mutter Franziska Blie (1834-1918) sowie seine Geschwister Leopoldine (1864-1927) und Gustav (1866-1941) erwähnt Steiner in seiner Biographie kaum. [36], Entsprechend seinem inneren Schritt vom Denk-Erleben zum Geist-Erleben und seiner neuen Zuhörerschaft hatte sich auch Steiners Terminologie gegenüber seinen früheren Schriften stark verändert, etwa wenn er nun von höheren Welten und Mysterien sprach. [80], Viele Kommentatoren erklärten sich Steiners Wirkung auf sein Publikum mit dessen rhetorischem Talent, das ihm kaum ein Zuhörer absprach, so der norwegische Sozialökonom und Historiker Wilhelm Keilhau. Gerhard Wehr: ‘‘ Rudolf Steiner. Steiner war ein wesentlicher Protagonist in dieser Auseinandersetzung. Rudolf Steiner und ein Großteil der deutschsprachigen Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft empörten sich über diese Entwicklung in Adyar. Brief Rudolf Steiners an Pauline Specht, Weihnachten 1894, in: Rudolf Steiner: Ignaz Wrobel (Pseudonym von Kurt Tucholsky). Auch nur einen Bruchteil dieser Unwahrheiten aufzudecken hat ein ganzes Buch gefüllt, durch das man die Methoden Zanders und die Wahrheit über Rudolf Steiner kennenlernen kann: Unwahrheit und Wissenschaft. Dieser Stil entfaltete – unter anderem unter der Bezeichnung Organische Architektur – eine weit verzweigte Wirkung auf die moderne Architektur (eine Beschäftigung mit Steiner lässt sich nachweisen für Le Corbusier, Henry van de Velde, Frank Lloyd Wright, Erich Mendelsohn, Hans Scharoun, Frank O. Gehry und Hinrich Baller). Rudolf Steiner hat in Kraljevec, welches damals dem Kaisertum Österreich angehörte, (heute in Kroatien gelegen), das Licht der Welt erblickt. Er hatte zwei jüngere Geschwister: Leopoldine (1864–1927), die als Näherin bis zu deren Tod bei den Eltern wohnte, und Gustav (1866–1941), der gehörlos geboren wurde und zeitlebens auf fremde Hilfe angewiesen war. Dieser sogenannte Nachlassverein hat 1961, zu Rudolf Steiners hundertstem Geburtstag im eigenen Rudolf Steiner Verlag mit der Publikation der Gesamtausgabe (GA) begonnen. In einer handschriftlichen Aufzeichnung Steiners steht: „Meine Geburt fällt auf den 25. Sie gliedert sich in Bände mit Schriften, etwa 5611 Vorträge sowie seine architektonischen und künstlerischen Arbeiten. Eine weitere, weitgehend zustimmende Rezension verfasste Bruno Wille.[22]. Mit dieser positivistischen Abweisung jeglicher transzendenten „Realität“, deren Existenz und zugleich prinzipielle Nicht-Erkennbarkeit andere Philosophen voraussetzten (Agnostizismus), stellte sich Steiner auch in Gegensatz zu der von Kant geprägten Universitäts-Philosophie seiner Zeit. Sie vertrat einen stark durch östliche Philosophien beeinflussten Okkultismus und gilt heute als die bedeutendste Wegbereiterin der „modernen“ Esoterik gegen Ende des 19. Er sprach dem menschlichen „Wesenskern“, dem Ich, eine zentrale Bedeutung auf dem spirituellen Entwicklungsweg zu. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen wurden zugunsten der Nachlassverwaltung entschieden, sodass man Steiners Werke bis 1968 im Goetheanum nicht mehr kaufen konnte. Steiner lehnte den zunehmenden Kult um Krishnamurti und den in diesem Zusammenhang gegründeten Order of the Star in the East ab. Ungreifbar in jeder Hinsicht. Sie trugen dazu bei, das naturwissenschaftliche Werk Goethes, der bislang vor allem als Dichter wahrgenommen worden war, bekannt zu machen. Steiners Leichnam wurde verbrannt. Einen besonders hämischen Kommentar zu einem Vortrag Steiners schrieb Kurt Tucholsky in der legendären linksbürgerlichen Wochenschrift Weltbühne. Er begründete die Anthroposophie, eine spirituelle Weltanschauung, deren Inhalte nach Steiners eigener Darstellung zum großen Teil auf hellseherischen Einblicken in hinter unserer sinnlichen Welt erkennbare geistige Welten („die Höheren Welten“) beruhen und die an die anglo-indische Theosophie Blavatskys, das Rosenkreuzertum und die Gnosis anschließt. Es sei „ein ehrlicher Irrtum“ gewesen, den er „mit recht dreckigem Klatsch“ habe büßen müssen. So besuchte etwa Hugo Ball einen Vortrag Steiners, um seine Wirkung zu ergründen und berichtet davon in einem Brief. Austrian philosopher and educational reformer Rudolf Steiner (1861–1925) remains perhaps best known for the educational methods he pioneered in his Waldorf schools, which have spread slowly but steadily around the world since his death. Gedrängt durch das Grauen des Ersten Weltkrieges und das geistige Vakuum Mitteleuropas beginnt Rudolf Steiner 1917 seine Idee der «Dreigliederung des Sozialen Organismus» auszuarbeiten. Am 27. Es soll dabei aber nicht unbemerkt bleiben, dass Besants Ernennung Krishnamurtis als neuen Weltlehrer, auch die Gemüter vieler anderer Theosophen … [40] Auch an anderer Stelle nahm Steiner wiederholt für sich in Anspruch, seine „Geistesforschung“ basiere auf einer angeborenen Fähigkeit zur Hellsichtigkeit. [82], Auch Franz Kafka bemühte sich darum, das Phänomen Steiner zu verstehen, konnte sich aber kein abschließendes Urteil über ihn bilden. Seine Studienfächer waren Mathematik und Naturwissenschaften mit dem Ziel des Lehramts an Realschulen. 1919 wirkte er an der Herausgabe einer politischen Broschüre unter dem Titel Die ‚Schuld‘ am Kriege mit, um die öffentliche Meinung im Vorfeld der Friedensverhandlungen in Versailles zu beeinflussen. Jahrhundert flexibler waren. Bei dem Dokument handelte es sich um die bereits 1914 niedergelegten Erinnerungen von Generalstabschef Helmuth von Moltke, in denen dieser das Versagen des Kaisers vor Kriegsausbruch beschrieben hatte. Eine ausführliche kritische Rezension überließ er seinem Schüler Arthur Drews. Rudolf Steiner – Biographie und Hintergründe zum Begründer der Waldorfschule. Beispiele dieser „Anwendungs-Anthroposophie“[52], die zur Attraktivität der Bewegung beitrug, sind die Waldorfpädagogik, die zur Grundlage das Menschenbild Rudolf Steiners hat und Elemente der Reformpädagogik aufgreift und die Heilpädagogik. Biografie Rudolf Steiners Die Erziehung und Bildung unserer Einrichtung beruht auf der von Rudolf Steiner entwickelten Pädagogik. Daneben gab Steiner auch die Werke des Philosophen Arthur Schopenhauer und des Dichters Jean Paul heraus. Mit seiner Biographie zu Rudolf Steiner dokumentiert Christoph Lindenberg eine der erstaunlichsten Lebensleistungen des 20. Zinser meint: „Damit werden die von R. Steiner angenommenen ‚überweltlichen Welten‘ zu Glaubensaussagen, wie sie aus manchen (nicht allen) Religionen bekannt sind. Rudolf Steiner wurde am 27. HELMUT ZANDER: Rudolf Steiner. In den offiziellen Dokumenten wurde wie damals üblich das Taufdatum angegeben, der 27. Gleichwohl blieben auch in der Anthroposophie östliche Spuren erkennbar, wie etwa die Karma- und Reinkarnationslehre oder Steiners Vorstellungen eines künftigen spirituellen Übermenschen („Homo divinus“), die er mit Rassenvorstellungen verband. So bildet seine Kulturstufentheorie – die schon damals als unwissenschaftlich galt – bis heute die Grundlage für den Epochenunterricht in den Waldorfschulen. Quellen: Im Jahr 2005 gab es bezgl. Leben, Erkenntnis, Kulturimpuls. Rudolf Steiner, um 1882. In Wien lebte er von 1884 bis 1890 im großbürgerlichen Haus der jüdischen Familie Specht, als Haus- und Nachhilfelehrer. Diese Schrift des Okkultisten Karl Heise, die mit einer Einleitung Steiners versehen war, wurde später von den Nationalsozialisten rezipiert. Die Werke seien geeignet, „Kinder und Jugendliche sozialethisch zu desorientieren, [da sie] Rassen diskriminierende Aussagen“ enthielten. Februar 1861 im Kraljevec im damaligen Königreich Ungarn und heutigen Kroatien als ältestes Kind des Bahnbeamten Johann Steiner, einem Freigeist, und seiner Frau Franziska Steiner, geborene Blie, geboren. Oktober 1924 zog der chronisch erschöpfte Steiner aus dem mit seiner Frau bewohnten Haus Hansi[55] aus und richtete sein Lager im Atelier bei der Schreinerei ein. Mit dem Judentum habe Steiner sich nur am Rande auseinandergesetzt und sich dabei „im Spannungsfeld zwischen einem aufgeklärten, die Assimilation bedingungslos einfordernden Antijudaismus und der kirchenchristlichen Tradition soteriologisch untermauerter Judenfeindschaft“ bewegt. Steiners Bekenntnis zum individualistischen Anarchismus[26] und eine Kampagne für Alfred Dreyfus[27] führten zu Leserprotesten und erwiesen sich als der Auflagenhöhe des Magazins abträglich. Die Journalisten traten Steiner überwiegend reserviert, meist distanziert, ironisch bis spöttisch oder gar hämisch gegenüber. Eine Biographie’’. Die Differenzierungssystematiken an sich beinhalten Essentialisierungen und Diskriminierungen und verbinden sich mit einem ‚kosmologischen Determinismus‘. Seine Kapitel hätten einen „oftmals so teuflischen Inhalt“, meinte Steiner und schrieb sie Ahriman zu,[72] dem bösen Gott des Parsismus, der in seiner Interpretation der Menschenseele den Zugang zur seelisch-geistigen Welt versperren möchte, um ihr Bewusstsein mit materialistischen Versuchungen an die physische Leiblichkeit zu ketten. Allerdings leugnet er den Glaubenscharakter dieser Aussagen und gibt sie als objektive, dem ‚okkulten Sehvermögen‘, dem ‚hellseherischen Bewusstsein‘, der ‚Geistesschau‘ (Geh S. 25) in ‚Meditation‘ und ‚Kontemplation‘ (Geh S. 18) und durch ‚Imagination, Inspiration und Intuition‘ (Geh S. 24) zugängliche Tatsachen aus.“ Steiner unterliege hier einem der erkenntnistheoretischen Grundfehler des modernen Okkultismus, da nicht zwischen Wahrnehmung und Deutung unterschieden werde. [51], Die Zeit als Vortragsredner und Berater der Anthroposophischen Gesellschaft erwies sich für Steiner als produktiv. Dabei schreiben sich farb- und geschlechtssymbolische Codierungen des Abendlandes deutlich ein.“[96], Jan Badewien, Beauftragter der Evangelischen Landeskirche in Baden für weltanschauliche Fragen, erkennt etwa einen strukturellen Antijudaismus und Rassismus. An ihre Stelle trat eine erneuerte deutsche Sektion unter Leitung von Wilhelm Hübbe-Schleiden. Sein Elternhaus war freigeistig, der Vater, Johann Steiner (1829-1910), war Eisenbahnbeamter; seiner Mutter Franziska Steiner, geborener Blie (1834-1918), ist er stets i… Auch später, in seiner theosophischen Phase, bezeichnete er Haeckels kämpferisches Eintreten für die Evolutionstheorie als „die bedeutendste Tat des deutschen Geisteslebens in der zweiten Hälfte des 19. [74], Von Zeitgenossen wurde die Wandlung, auf Steiners persönliche Lebensumstände anspielend, vielfach unter Verweis auf rein weltliche Motive gedeutet. [13] Nach einigen Monaten zog das Ehepaar in eine Mietwohnung im Hinterhaus der Motzstraße 17. Rudolf Steiner: Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft, Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, anthroposophisch orientierten Krankenhäuser, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Zur Kritik an Steiner und der Anthroposophie, badische-zeitung.de, Nachrichten, Ausstellungen, 14. Schon 1903 bekannte er sich aber auch zur Lehre von Reinkarnation und Karma, die er seinerseits als „vom Standpunkte der modernen Naturwissenschaft notwendige Vorstellungen“ bezeichnete und entsprechend abzuleiten suchte. Das meint jedenfalls Günter Aschoff (vgl. Bruno Wille etwa warnte Steiner, der Begriff Theosophie sei „arg diskreditiert durch buddhistische Scholastik, occultistischen Aberglauben und spiritistischen Schwindel.“. In den Jahren 1910 bis 1913 wurden in München seine vier „Mysteriendramen“ uraufgeführt. [94] Bereits 2004 war über diese Passagen ausführlich diskutiert worden. 1. Diogenes, Zürich 1993, S. 128. Peter Heusser, Johannes Weinzirl (Hrsg. Die BPjM entschied im September 2007, Steiners Werke nicht auf den Index zu setzen. 1892 zog Steiner in das Häuschen seiner früheren Weimarer Hauswirtin, der gerade verwitweten acht Jahre älteren Anna Eunike (1853–1911) und ihren fünf Kindern, in Berlin-Schlachtensee ein. [43] Ob er auch Mitglied in dessen sexualmagischen Ordo Templi Orientis wurde, ist umstritten. [8] Da er ohne das Abschlussexamen in Österreich keinen akademischen Grad erreichen konnte, ging er nach Deutschland, wo die Universitäten im 19. Diese Vorträge wurden gut aufgenommen, und Steiner konnte gleich anschließend mit einer Vortragsreihe über Die Mystik beginnen (26 Vorträge bis April 1901). [30] Steiner wandte sich in den ersten Berliner Jahren proletarisch geprägten Außenseiterkreisen zu. ): Zu den editorischen Problemen siehe Rudolf-Steiner-Archiv: Von 1908 bis 1913 hieß der Verlag »Philosophisch-Theosophischer Verlag«. Im Zuge dieser Bewegung wurde 1919 in Stuttgart die erste Waldorfschule gegründet. Februar 1861 in Kraljevec (heute Kroatien) wächst Rudolf Josef Lorenz als erstes von drei Kindern des Bahnbeamten Josef Steiner und seiner Frau Franziska in ärmlichen Verhältnissen auf. [81], Zwar fiel das zeitgenössische Urteil vielfach negativ und hämisch aus, wer sich aber für das zeitgenössische Kulturleben interessierte, kam an Steiner nicht vorbei. Aus seinem Umfeld wurde bereits für seine Wiener Zeit berichtet, er habe in einer „elenden Wohnung [gelebt und sei] oft geradezu am Verhungern“ gewesen. Am 27. Dieser Umstand sagt einiges über die Jugend von Rudolf Steiner aus. 1862 zog die Familie Steiner nach Mödling, ein Jahr später bereits nach Potts… Diese angebliche Biografie Rudolf Steiners ist eine Summe von Unwahrheiten, Entstellungen und subjektiven Deutungen Zanders, die jeden wissenschaftlichen Anspruch untergraben. Die Neue Freie Presse berichtete von „minutenlangem Beifallsklatschen und Trampeln“ in restlos ausverkauften Sälen. Seit 1961 werden einzelne Bände auch als Taschenbücher herausgegeben: zuerst im Verlag Freies Geistesleben, ab 1972 im Rudolf Steiner Verlag, mit heute rund 140 Titeln. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass das Menschenbild Rudolf Steiners „auf der Grundlage der Gleichwertigkeit aller menschlichen Individualitäten und nicht auf einer vermeintlichen Überlegenheit der einen Rasse gegenüber einer anderen“ stehe. CHRISTOPH LINDENBERG: Rudolf Steiner. Steiner zechte nächtelang mit seinen Dichter-Freunden, teilweise sei er erst am nächsten Nachmittag nach Hause gekommen. Schon zu Lebzeiten waren ihr aber auch – vor allem im Zusammenhang mit Briefen fraglicher Herkunft, die von indischen Meistern stammen sollten – betrügerische Machenschaften vorgeworfen worden. Handelt es sich aber in der Wissenschaft um die Erkenntnis der Dinge, in der Philosophie dagegen in letzter Instanz um die Erkenntnis dieser Erkenntnis, so ist das eigentliche Studium des Menschen der Mensch selbst, und der Philosophie höchstes Ziel ist Selbsterkenntnis oder Anthroposophie. Mit dem Bau des Goetheanum in Dornach in der Schweiz bekam die Gesellschaft ihr Zentrum. Rudolf Steiner starb am 30. Februar[1] 1861 in Nieder Kraliewitz, Königreich Ungarn, heute Kroatien;[2] † 30. Die Urne wurde fast 70 Jahre lang im Goetheanum aufbewahrt, bis man seine Asche am 3. Rudolf Steiner und seine zweite Frau Marie von Sivers (Heirat 1914, dann Marie Steiner-von Sivers, keine Kinder) wohnten von 1903 bis 1923 in Berlin-Schöneberg, Motzstraße 30, wo eine Gedenktafel an sie erinnert. [11] In Kürschners Nationalliteratur, für die Steiner dank der Empfehlung durch seinen Wiener Germanistik-Professor Karl Julius Schröer als Mitarbeiter verpflichtet wurde, bestand seine Aufgabe darin, erläuternde Kommentare und philosophische Einleitungen beizusteuern, während es sich bei der Weimarer Ausgabe meist um philologische Kleinarbeit handelte. Steiners Werk wurde schon zu seinen Lebzeiten sehr kontrovers diskutiert. Februar 1861. Bei den genannten Werken handelt es sich um zwei Vortragsmanuskripte aus den Jahren 1909 und 1910 mit den Titeln: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde und Die Mission einzelner Volksseelen – Im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie. [86], Bei aller Ablehnung, die Steiner erfuhr, hatte er auch unter bedeutenden Zeitgenossen Sympathisanten und Bewunderer. [97], Nach einer Untersuchung im Auftrag der Anthroposophischen Gesellschaft finden sich in den insgesamt 89.000 Textseiten umfassenden Schriften Steiners 50 Passagen, die aus heutiger Sicht rassistisch interpretierbar sind. [85] Hermann Hesse wies die Verwendung anthroposophischer Quellen für seine Werke zurück, da diese verschiedentlich bei ihm vermutet worden waren. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn) geboren. So hielt er von 1899 bis 1904 Kurse an der sozialistisch geprägten Berliner Arbeiter-Bildungsschule. Von 1913 bis 1922 entstand unter seiner künstlerischen Leitung in Dornach bei Basel das Goetheanum als Zentrum der Anthroposophischen Gesellschaft und Sitz der geplanten Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. [54] Am 1. Das zeigen zahlreiche Urteile bedeutender Zeitgenossen, die Steiner zwar als rätselhaft oder halbseiden apostrophierten, aber auch seine Wirkung zur Kenntnis nahmen. So John Schikowski, der Musikkritiker Richard Specht oder der Schriftsteller Max Osborn[75]. Ein Habilitationsversuch im Jahre 1894 scheiterte. [88] Er widmete ihm seinen letzten, posthum erschienenen Gedichtband Wir fanden einen Pfad (1914) und erwog sogar, Steiner für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Aus finanziellen Gründen musste Steiner … Nach Wolfgang G. gehörten zu Steiners damaligem Bekanntenkreis Monisten des Giordano-Bruno-Bundes (Wilhelm Bölsche, Bruno Wille), Vorkämpferinnen für freie Liebe (Ellen Key, Margarete Beutler), bekennende Homosexuelle (Magnus Hirschfeld) und Anarchisten (neben Mackay etwa Benjamin Tucker und Siegfried Nacht). [69] Im Magazin für Litteratur veröffentlichte Steiner noch 1898 den bekenntnishaften Satz: „Wir wollen Kämpfer sein für unser Evangelium, auf daß im kommenden Jahrhundert ein neues Geschlecht entstehe, das zu leben weiß, befriedigt, heiter und stolz, ohne Christentum, ohne Ausblick auf das Jenseits.“[70] Nur zwei Jahre später trat ein gewandelter Steiner vor die Theosophen und sprach über die „mystische Tatsache des Christentums“.